Jahrhundertealt und immer noch zeitgemäß

Die Krabbenfischerei zu Pferd ist ein Handwerk, bei dem von einem Brabanter Zugpferd aus nach Krabben gefischt wird. Mit Ausnahme der kalten Wintermonate reiten die Fischer einige Male in der Woche mit Pferd und Netz ins Meer.

Das Fischen dauert etwa drei Stunden: eineinhalb Stunden vor und eineinhalb Stunden nach der Ebbe.

Das Pferd geht bis zur Brust durch das Wasser, parallel zur Küste.

  • Die Pferdefischer verwenden ein trichterförmiges Netz (7 x 10 Meter), das von zwei seitlichen Brettern offengehalten wird.
  • Eine Kette schleift über den Sand und verursacht Schockwellen, wodurch die Krabben aufspringen und im Netz landen.
  • Das Fischen wird alle halbe Stunde unterbrochen, um an den Strand zurückzukehren, das Netz zu leeren und den Fang zu sieben.
  • Die Krabben kommen in die Körbe, die an beiden Seiten des Pferdes hängen.
  • Nach dem Fang werden die Krabben in Süßwasser gekocht.

Das Krabbenfischen zu Pferd ist eine Handwerkskunst:

  • Gründliche Kenntnisse von Meer und Sandbänken sowie das Vertrauen in Ihr Pferd sind sehr wichtig.
  • Der Zug und das Wachstum der Krabben sowie der Gezeitenrhythmus und die Strömungen bestimmen das Fischen.
  • Das Fischen selbst dauert drei Stunden: eineinhalb Stunden vor und eineinhalb Stunden nach der Ebbe.

Diese Form der Fischerei steht im krassen Gegensatz zur hochtechnisierten westlichen Gesellschaft und stellt die Natur, die Gastronomie und die Partnerschaft von Mensch und Tier in den Mittelpunkt. An der Grenze zwischen Land und Meer.

Früher fand man Pferdefischer an den Stränden von Flandern, Nordfrankreich, Südengland und den Niederlanden. Jetzt nur noch in unserer Gemeinde.

Krabbenfischen zu Pferd ist ein jahrhundertealtes Ritual. Künstler aus dem In- und Ausland haben das Bild des Fischers mit seinem Pferd hunderte Male verewigt. Noch heute inspiriert es Maler, Bildhauer und Filmemacher.

Das sagen unsere Pferdefischer

Wird man mit dem Alter besser beim Krabbenfischen?

Nele Bekaert: “Erfahrung hilft natürlich enorm. Man lernt die Stellen kennen, an denen sich die Krabben befinden. Glück spielt natürlich auch eine Rolle. Wir können mit drei Pferden nebeneinander reiten und der eine fängt deutlich mehr als der andere. Wenn man direkt in einen Krabbenschwarm hineinreitet, hat man Glück. Erfahrung hilft vor allem, wenn etwas passiert. Man liest sein Pferd beim Reiten, man spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.”

Nele Bekaert

Eddy D’Hulster: “Wenn die jungen Leute neben den alten Hasen fischen, lassen sich die Älteren nicht die Butter vom Brot nehmen. Wir passen auf, dass uns die besten Stellen nicht weggenommen werden. Die Idee dahinter? Sie lernen durch die Praxis, denn es gibt kein Handbuch für Pferdefischer. Man lernt durch Ausprobieren. Sie müssen mit ihren Augen stehlen.”

Eddy D’Hulster